Ju-Jutsu ist ein modernes, vielseitiges Selbstverteidigungssystem und ein Wettkampfsport mit verschiedenen Disziplinen. Der Begriff „Jū-Jutsu“ (japanisch: 柔術) bedeutet übersetzt „sanfte Kunst“. Jede Verteidigungstechnik kann auf verschiedene Angriffsarten angewendet werden. Gegenangriffe werden dabei in harter oder weicher Form gemäß dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit eingesetzt.
Entstehung
Die Wurzeln des modernen Ju-Jutsu liegen in den Kampfkünsten Aikidō, Judo und Karate. Aus jeder dieser Disziplinen wurden die effektivsten Techniken ausgewählt und integriert. In den 1960er Jahren entstand Ju-Jutsu als Polizei, Zoll, Justiz und Streitkräfte eine effiziente, stilübergreifende, waffenlose Selbstverteidigung suchten.
Entwicklung
Durch das offene Konzept fand Ju-Jutsu rasch Anhänger und wurde von den Behörden in Sportvereine getragen. In kurzer Zeit bildeten sich verschiedene Dachverbände, die das Ju-Jutsu förderten. In den 1990er Jahren vollzog der DJJV eine Neuausrichtung: Es entwickelte sich weg vom reinen Selbstverteidigungssystem, hin zu einer breitensportlicheren und wettkampforientierteren Sportart. In den letzten Jahren hat Ju-Jutsu vielleicht auch deshalb bei den Behörden zunehmend an Bedeutung verloren.
Vergleich mit anderen Kampfsportarten
Ju-Jutsu lässt sich grob als eine Mischung aus Judo, Kickboxen, Aikido und Karate beschreiben. Es gibt zusätzlich Stock- und Messerabwehr. Und wenn man die wenigen Techniken mit Einsatz von Kleidung außer Acht lässt, hat es viele Überschneidungen mit Krav Maga. Wie bei vielen anderen Kampfsportarten kann man Ju-Jutsu bereits im Kindesalter beginnen, was es insbesondere für die interessant macht, die wenig von Mannschaftssportarten halten.
Bekanntheit
Der Name „Ju-Jutsu“ führt meiner Meinung nach häufig zu Verwechslungen mit „Jiu-Jitsu“ (einschließlich Brazilian Jiu-Jitsu). Es wäre wahrscheinlich vorteilhafter gewesen, der Sportart einen eigenen Namen zu geben, ähnlich wie es bei Krav Maga der Fall ist. Alternativ hätte man unter einer etablierten Sportart wie Kudo eine eigene Stilrichtung entwickeln können. Außenstehende tun sich oft schwer, mit dem Begriff „Ju-Jutsu“ etwas anzufangen und es muss dann als eine Mischung aus Karate und Judo beschrieben werden.
In Deutschland gibt es etwa 50.000 aktive Ju-Jutsu-Praktizierende, während über doppelt so viele Judo und fast dreimal so viele Karate betreiben. Trotz dieser Zahlen halte ich Ju-Jutsu für eine der effektivsten und vielseitigsten Kampfsportarten.
Das Beste an diesem Sport ist dass jeder in seinem eigenen Tempo trainieren und sich nach seiner eigenen Verfassung richten kann.
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