this post was submitted on 24 Feb 2025
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Grüner Daumen - Alles zum Thema Zimmerpflanzen, Gärtnern, Pflanzenzucht, Landwirtschaft und mehr!

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Eine Community fĂĽr Pflanzenfreunde.

Postet hier gerne alles zum Thema Garten, Zimmerpflanzen, und allem, was mit Pflanzen zu tun hat!

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Ich möchte euch heute mein pH-Minus Marke Eigenbau vorstellen.

Wieso? Ja weil es billiger ist! Bei dem hier kriegt ihr fĂĽr das gleiche Geld das 10-fache im Vergleich zu fertigen Produkten!

Hier habt ihr zwar einen gewissen "Aufwand" beim Anmischen, aber wenn ihr, wie ich, das Zeug ohnehin schon zuhause habt, oder günstig wo herbekommt und größere Mengen benötigt, könnt ihr euch auf Dauer damit echt Geld sparen.

Besonders bei hartem Leitungswasser braucht man von dem Zeug teilweise echt viel, und das kann ins Portmonee gehen.

Mir geht es hier einfach nur ums Prinzip. Ich fühle mich von den Herstellern verarscht, weil die oft simpelste Zutaten für eine widerlich hohe Profitmarge verhökern. Man findet teilweise verdünnte Citronensäure für 25€/l, wo man doch das selbe Produkt für 1€/l easy selbst herstellen könnte...
Und das sogar noch in besser!

AuĂźerdem ist es toll, zu wissen, was drin steckt ;)

Die Rezeptur ist Open Source, weil ich haben will, dass die Community mit mir die beste Lösung findet und genauer versteht, welche Komponenten was bewirken.

Rezeptur:

  • 510 g (79%) dest. Wasser. Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure!
  • 65 g (=10%) Citronensäure. Gibt's im DM und Supermarkt, z.B. Heitmann. Entspricht ca. 1€ pro Liter fertiger Lösung.
  • 65 g (=10%) Phosphorsäure. Amazon. Ca. 1€/l. Bitte Schutzbrille tragen.
  • 6,5 g (=1%) KOH. Ich benutze eine 10%ige Kalilauge als pH-Plus, daher hab ich 65 g davon verwendet. Das mach das Handling deutlich einfacherer und sicherer.
    Alternativ kann man auch 1% Ammoniak benutzen, hab ich aber nicht getestet. Kaliumcarbonat (Gibt's auch zur Weihnachtszeit für Lebkuchen zu kaufen) kann ebenfalls eine sehr gute Alternative sein, da dieses eine zusätzliche Pufferwirkung besitzt, aber auch beim Lösen sprudelt, weshab ihr das Zeug dann ein wenig offen herumstehen lassen müsst. Gleichzeitig ist es weniger ätzend als KOH.

Wir liegen hier also bei ca. 3€ pro Liter. Professionelle Produkte kosten da gerne mal 20-30€/l, und enthalten nicht nennenswert anderes Zeug als unseres.
Auch das Anmischen ist wirklich kein Hexenwerk.

Das alles füllt ihr dann in eine Everdrop-Flasche, also die, die man auch z.B. beim DM für einen auflösbaren Öko-Toilettenreiniger kaufen kann. Die mag ich halt, weil man sie so gut befüllen kann, ihr könnt aber auch gerne die gegebenen Prozentwerte benutzen und damit eure Flasche der Wahl befüllen.

WICHTIG: Bitte denkt unbedingt daran, euch bevor ihr mit dem Mischen anfangt zu den Sicherheitsrisiken der Chemikalien zu informieren.
Konzentrierte Phosphorsäure und Kalilauge kann ätzend sein und euch im schlimmsten Fall das Augenlicht kosten, wenn ihr unvorsichtig seid und keine Schutzbrille tragt.
Macht keine dummen Sachen!

Die finale Lösung halte ich persönlich für wenig(er) gefährlich, und benutze dabei keinerlei Schutzausrüstung im Alltag.
Insbesondere aber vor der konzentrierten Lauge hab ich jedoch sehr Respekt und arbeite damit nie im Alltag, weshalb ich ausschlieĂźlich mit der verdĂĽnnten Variante (als pH-Minus) davon arbeiten wĂĽrde.

Titrationskurve

Ich habe den Verlauf von pH und Leitwert gemessen, indem ich in 5 ml Schritten eine 10 l GieĂźkanne mit Leitungswasser befĂĽllt und dann gemessen habe.

Ihr seht, der Leitwert verläuft in einer U-Kurve, weil vermutlich Carbonate durch den immer niedriger werdenen pH-Wert ausgetrieben werden, und er dann wieder ansteigt.

Die Kurve hab ich einfach nur interessehalber gemacht, weil mich der Verlauf, wie stark und in welcher Form der pH sinkt, sehr interessiert hat.
Das wird auch vermutlich leider nicht mehr in Zukunft reproduzierbar sein, weil die Werte des Wassers je nach Jahreszeit und Niederschlag stark schwanken, und ich idR. ohnehin eine 50/50-Mischung aus abgekochtem Leitungswasser (mit weniger Kalk) und Osmose-/ oder Regenwasser verwende. Deswegen werde ich auch deutlich weniger davon verwenden mĂĽssen als mit dem harten Wasser, wie es aus der Leitung kommt.

Die Wahl der Inhaltsstoffe hat folgende GrĂĽnde:

  • Die Kombination aus Citronensäure und Phosphorsäure bildet Calcium- und Magnesiumverbindungen, die stabil sind und nicht ausfallen.
    In der Vergangenheit, bis jetzt, hab ich immer nur mit Phosphorsäure, ohne Citronensäure, gearbeitet. Das hat gut funktioniert, aber in der Blüte hatte ich Schwankungen mit dem pH, weil die Pflanzen mehr Phosphor gezogen haben.
    Die CS dagegen wird nicht von den Pflanzen aufgenommen, kann aber auch sehr breit puffern und ist weitesgehend inert, zumindest fĂĽr die Pflanzen.
  • Das KOH bzw. Ammoniak bildet Pufferverbindungen, die den pH auf einem bestimmten Level konstanter halten
  • Die 10/10/1-Regel hab ich grob an die Sicherheitsdatenblätter groĂźer Hersteller angelehnt, und man kann es sich leicht merken.
    Man könnte aber bestimmt auch mit mehr Puffer arbeiten und mehr Lauge hinzugeben (z.B. 3-5%), besonders bei weicherem Wasser. Dann springt der pH nicht so sehr, wenn man z.B. Regenwasser verwendet, nicht direkt mit einem Tropfen ins Bodenlose, sondern sinkt kontrollierbarer ab :D
    Dann braucht man zwar mehr pH-Minus, aber dafĂĽr puffert es deutlich besser pH-Schwankungen ab. Weil ich einen Teil Leitungswasser habe, sollte da schon genug "Lauge", also Puffer, drin sein, dann benutzt man nicht so viel.

Falls mit dem Zeug Probleme im Langzeittest auftreten, werde ich mich diesbezĂĽglich melden.

Ich dachte bisher eigentlich immer, das Citronensäure, weil sie organisch ist, keine gute Wahl ist, weil sie von Mikroben abgebaut werden kann, aber anscheinend ist das nicht mal bei Hydro ein Problem. Wenn die großen Hersteller das Zeug alle verwenden, muss das schon irgendwie klappen und Sinn machen.

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[–] [email protected] 2 points 6 days ago (2 children)

Sehr schön. Open source ist immer Klasse.

Leider fehlt da vielleicht ein wenig ein Sicherheitshinweis sowohl für das KOH als auch für die Phosphor Säure. Nicht jeder weiß auch wie man mit eventuellem Säure oder Base Unfall umgeht und wie sehr oder wenig kritisch so was ist. Dito: wie mische ich das?

Ebenso scheint es für die Phosphor Säure bei Amazon eher eine Quelle für 75 Prozentige zu geben. Ich als normalsterblicher Frage mich da... Wie rechnet man das bitte um ... Weil Wasser ist ja weniger dicht als die Phosphorsäure?? Hier vielleicht eine Quelle für einen Umrechner mit rein drechseln oder einfach ein Calc Tabellenkalkulationstool mit bei tun. Hierbei vielleicht auch so ein Ding, dass für nicht Chemiker die Mengenumrechnung für gewisse Mengen Endprodukt übernimmt.

FĂĽr dich ist das bestimmt total logisch, aber warum machst du die Titrationskurve? Was sagt das Ergebnis dir?

Ich weiß dass du die Guides kürzer machen wolltest, aber so habe ich zu wenig Verständnis von dem was da gemacht wird als dass ich sofort daran gehen kann. Quasi ein "would you Like to know more " mit Link oder Spoiler oder so wären super.

[–] [email protected] 3 points 5 days ago (1 children)

Danke fĂĽr deinen konstruktiven Kommentar! Ich hab jetzt beides in den Post miteingebaut.

Leider fehlt da vielleicht ein wenig ein Sicherheitshinweis sowohl für das KOH als auch für die Phosphor Säure

Siehe Ende Kapitel "Rezeptur", hab ich hinzugefĂĽgt.

Das wichtigste (insb. Augenschutz) ist jetzt dabei, aber am Ende ist jeder hier ein erwachsener fähiger Mensch und muss sich, so böse wie das klingen mag, um seine eigene Sicherheit kümmern und sich nicht auf random Internetleute verlassen.

Ebenso scheint es für die Phosphor Säure bei Amazon eher eine Quelle für 75 Prozentige zu geben. Ich als normalsterblicher Frage mich da... Wie rechnet man das bitte um ... Weil Wasser ist ja weniger dicht als die Phosphorsäure??

Man verdünnt die Lösung ja eh mit Wasser, daher würde ich dann einfach paar % mehr Säure nehmen, wenn sie nur 75 statt 85% hat.
Sooo genau muss man das ja auch nicht nehmen imo, man verwendet davon ja eh meistens nur maximal ein paar Tropfen pro Liter. Ob das jetzt 9 oder 11% Säure sind ist am Ende glaub ich relativ egal ;)

FĂĽr dich ist das bestimmt total logisch, aber warum machst du die Titrationskurve? Was sagt das Ergebnis dir?

Hab ich im Post jetzt auch hinzugefĂĽgt :)

[–] [email protected] 2 points 5 days ago

Dass die genaue Menge insbesondere bei gepufferten lösungen ein wenig humpe sind, habe ich auch vermutet. So ein Kommentar hilft aber den meisten such da dran zu trauen.

Bei Säure oder Base auf der Haut galt für mich immer: Wasser Wasser Wasser. Spülen Spülen spülen feddich