Besonders im Winter ist eine hohe Feinstaubbelastung nicht ungewöhnlich. Denn neben Industrie, Landwirtschaft und Verkehr sind vor allem Kaminöfen und Pelletheizungen eine wichtige Feinstaubquelle.
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Aber was lässt sich tun gegen die hohe Feinstaubbelastung? Die Umweltschutzorganisation WWF hat >einen konkreten Vorschlag: einen schnelleren Kohleausstieg. "Der aktuelle Feinstaubalarm in Deutschland zeigt einmal mehr: Wir müssen schneller raus aus schmutzigen Energieträgern wie der Kohle, Öl und Gas. Die gesundheitsgefährdende Luftverschmutzung der letzten Tage ist auch eine direkte Folge unserer veralteten, fossilen Energieversorgung in Deutschland und Europa," heißt es in einer Pressemitteilung.
Aber würde das wirklich etwas bringen? "Ich kann da nur in Teilen mitgehen", sagt Marcel Langner, Abteilungsleiter "Luft" beim Umweltbundesamt, im Gespräch mit tagesschau.de. "Natürlich wäre es schön für die Luftreinhaltung und das Klima, wenn wir in Deutschland früher aus der Kohle aussteigen würden. Aber aus den derzeitigen schlechten Luftwerten leite ich auch keinen sofortigen Handlungsbedarf ab. Das ist eine kurze Episode."
Das begründet er mit einem Blick in die Statistik der PM2,5-Emissionen im Jahr 2022. Sie zeigt: Alle Kraftwerke in Deutschland für die Energie- und Wärmegewinnung trugen gerade mal knapp sechs Prozent zur Belastung mit direkten Emissionen bei. Selbst ein sofortiger Kohleausstieg würde also nur eine leichte Verbesserung der Situation bringen.
Weniger Autos, mehr ÖPNV
Einen deutlich höheren Anteil an der Gesamtbelastung hat mit knapp 20 Prozent der Straßenverkehr. Brauchen wir also, wie es ebenfalls der WWF fordert, mehr E-Autos statt Verbrenner auf den Straßen, um für bessere Luft zu sorgen?
Marcel Langner sagt, auf die Feinstaubsituation hätte das nur einen geringen Effekt, denn ein Großteil der Feinstaubpartikel komme gar nicht aus dem Auspuff, sondern vom Abrieb der Bremsen, Reifen und Straßen. "Daran lässt sich nur etwas ändern, wenn wir unser Mobilitätsverhalten ändern und insgesamt weniger Fahrzeuge unterwegs sind." Heißt im Klartext: Für eine bessere Luftqualität müssten viel mehr Menschen als bisher aufs eigene Auto verzichten und auf den ÖPNV umsteigen.