this post was submitted on 13 Jul 2025
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Ich persönlich finde - auch wenn ich an vielen Stellen nicht damit glücklich darüber bin, wie Steuergelder konkret verwendet werden - dass wir zu wenig Steuern erheben. Wir vergessen bei der Betrachtung dieser Zahlen gerne, wie unglaublich groß der Gegenwert für all diese Abgaben eigentlich ist.
Wir zahlen mit unseren Steuern und Abgaben für Forschung, Bildung, Infrastruktur, Gesundheitsversorgung, Sozialsysteme, Kultur, Sport, Freizeit, Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz, Umweltschutz und so unglaublich viele sinnvolle Dinge, die meiner Meinung nach zu einem entwickelten Land dazu gehören.
Eine geringere Steuerlast ginge für mich unweigerlich damit einher, dass viele dieser staatlichen Aufgaben eingestellt werden müssten und die einzelnen Individuen selbst dafür aufkommen müssten. Und das sorgt dafür, dass diese Leistungen noch teurer würden (durch Wegfall von Skaleneffekten) und auch dafür, dass viele Menschen sich diese Leistungen nicht mehr leisten könnten. Am Beispiel der Gesundheitsversorgung haben wir dann Diabetiker, die sich ihr Insulin nicht mehr leisten können.
Unsere Welt wird immer komplexer und vielschichtiger. In einer Grundschule reichten vor ein paar Jahrzehnten noch Schiefertafeln und Griffel, vielleicht hier und da mal einen Overheadprojektor zum Unterrichten. Für Unterricht nach heutigen Standards braucht es dagegen Smartboards, Tablets, Lernplattformen, WLAN uvm. Einen Informatiker haben bislang trotzdem die wenigsten Grundschulen gesehen. Darum kümmern sich, wenn überhaupt, irgendwelche Lehrkräfte oder Eltern in ihrer Freizeit. Und von viel zu großen Klassen, Kindern mit speziellen Betreuungsbedürfnissen usw. fange ich gar nicht erst an.
Unser System ist sicher nicht überall effizient, aber ich fürchte, dass Verschwendung ab einer gewissen Komplexität in Systemen nicht zu verhindern ist. Und solange es an allen Ecken und fehlt, wir aber keine revolutionären Ansätze finden, die Effizienz zu erhöhen, ist für mich die Konsequenz, dass wir eben mehr Geld in besagtes System reinstecken müssen.
Sehe ich komplett anders. Es bringt nichts mehr Geld in ein System zu schütten, dass Ineffizient damit haushaltet und mittelmäßige Qualität produziert.
Da bringt es mehr, die knappen Resourcen (Geld, Zeit, Menschen) darauf zu setzen, die Effizienz zu verbessern. Ich bin sogar davon überzeugt, dass damit mehr Wert geschaffen werden kann, als jemals mit „viel Geld reinschütten“
Jüngste Beispiele: die Infrastruktur-Milliarden (Bahn- und Energieausbau wir doppelt und dreifach so teuer durch zu viel Geld & wenig Zeit) und Klimafonds (finanziert Gasumlage mit.wtf)
Wenn die Sozialaufgaben des Staates durch Erhöhung der Sozialbeiträge sprich Finanzierung durch Arbeitnehmer getragen werden, dann bleiben den Politikern mehr Gelder für ihre Lieblings/Spielprojekte. Die stehlen sich aus der Verantwortung richtig zu priorisieren. (Hallo Mütterrente)
Denn: Für die Bankenrettung (Lehmankrise), Bahnrettung (Infrastrukturfonds) und den Ukrainekrieg ist ja Geld in Mengen vorhanden. Diese Nummer „Bürger müssen den Gürtel enger schnallen“ verfängt einfach nicht mehr.
Ich denke Effizienzsteigerungen wird sich niemand verschließen, wenn du gute Ideen hast. Ansonsten finde ich, dass theoretische Ideen und Optimierungsbedarfe nichts bringen, wenn wir einen akuten Bedarf für Mittel haben. Es fehlt in so vielen Bereichen an Finanzierung und da auf "Effizienzsteigerungen" zu verweisen, die vielleicht (aus meiner Sicht wahrscheinlich) niemals kommen, ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Wir brauchen das Geld jetzt und nicht irgendwann, wenn etwas optimiert wurde. Ist aus meiner Sicht eine ähnliche Debatte wie die "Technologieoffenheit" beim Verbrenner oder Wasserstoff. Wir können nicht auf eine Technologie setzen in der Hoffnung, dass irgendwann in Zukunft jemand eine schlaue Idee hat, um die Technologie effizient zu machen, wenn wir jetzt etwas verändern müssen.
Wenn wir beim Staatshaushalt eine schlaue Idee haben, um Kosten zu senken, können wir gerne über Steuersenkungen sprechen. Aber was Beraterverträge, Bankenrettungen usw. angeht, so fürchte ich, dass das so ziemlich die letzten Bereiche sein werden, wo bei Steuersenkungen eingespart würde. Wenn wir das angehen wollen, brauchen wir vermutlich einen kompletten Systemwechsel. Dann sprechen wir aber von so weitgreifenden Änderungen, dass Steuern nur noch ein Nischenthema wären, dass es zu klären gilt.
Das ist ja alles bekannt, wo Nachbesserungsbedarf ist und auch wie man nachbessern könnte. Wird aber aus kurzfristigen politischen Gründen nicht gemacht zb. Boomer größte Wählerkohorte beim Thema Rente, KK, PV.
Der Bundesrechnungshof ist die Kontrollinstitution mit Hinweisen https://www.bundesrechnungshof.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2025/ergaenzungsband-2024/kurzmeldung.html
Edit: Du schreibst auch über Steuersenkungen. Das habe ich nicht geschrieben. Mir wäre es lieb das vorhandene Geld mal vernünftig einzusetzen.
Editedit: Nur damit ihr nicht in die „Neo-Liberal-Feindsicht“ abrutscht. Ich rede über die hohen Belastungen der Arbeitnehmer die ich nicht mehr gerechtfertigt sehe. Wogegen die Besitzenden und Erbenden nicht zahlen müssen. Da sollte man die Steuern erhöhen. Nicht bei den Besitzlosen.
Besitzlose werden in Deutschland nicht besteuert. Die allermeisten, die in Deutschland in dem Bereich Steuern zahlen, der in der Überschrift angesprochen wird, sind davon weit entfernt. Die haben einen ziemlich passablen Lebensstandard. Da geht es nicht um Verhungern oder Frieren, sondern darum, wie oft, lang und weit man in Urlaub fährt oder wie viel Geld ins nächste Smartphone/Auto/... gesteckt wird.
Für mich fehlt jetzt im Haushalt Geld, das wir kurzfristig ohne höhere Steuern kaum bereitstellen können. Wenn wir die Effizienzsteigerungen, die du erwähnt hast, dann erfolgreich umsetzen können, kann man sie ja gerne dann wieder senken.
Da wir in DE nur um 50% Eigentumsquote von Wohnhäusern haben, sind die meisten Besitzlos. Der größte Anteil an Steuereinnahmen wird bei den Konsumenten und Arbeitnehmern erwirtschaftet https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Steuern/Steuereinnahmen/steuereinnahmen.html nicht bei Unternehmen, Häusern, Erbschaften - also Besitzenden
Du kannst mir gerne eine Steuer sagen, die später gesenkt oder gar abgeschafft wurde. Ich bin ehrlich gespannt, da mir keine einfällt.
Du kannst dir auch gerne mal die Zahlen anschauen, welche Einkommensklasse wie viele am gesamten Steueraufkommen zugibt. Disclaimer Von AN mit 70-250€ jährlichem Einkommen bekommt der Staat gut 30% des gesamten E-Steueraufkommens. Obwohl es 15% aller AN ausmacht. https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Steuern/Lohnsteuer-Einkommensteuer/Tabellen/gde.html