Passt wunderbar zu dem Link von heute morgen, dass rechte Think-Tanks versuchen, das US Wikipedia anzugreifen
Netzkultur / Netzpolitik
Alles rund um das Internet. Gerne auch die politische Seite zum Thema
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Wir sehen uns als einen selbstbestimmten Raum, außerhalb der Kontrolle kommerzieller Tech-Unternehmen.
Netiquette wird vorausgesetzt. Gepflegt wird ein respektvoller Umgang - ohne Hass, Hetze, Diskriminierung.
Die Regeln von feddit.org gelten.
Das Bild im Banner und Icon: Public Domain generated with Midjourney gefunden auf netzpolitik.org
Die Wikipedia steht auf einer erstaunlich dünnen Personaldecke. Umso wichtiger ist es, dass man selbst mitmacht. Ich editiere jetzt schon seit über 10 Jahren regelmäßig dort und wenn ihr Fragen habt wie das geht, wie man einsteigt und so weiter, fragt einfach.
So eine Mitarbeit geht übrigens auch auf einem LowLevel. Ihr müsst nicht den Artikel zu Quantenphysik komplett neu schreiben. Fällt euch ein Rechtschreibfehler auf? Fixt ihn einfach! Ihr seid irgendwo im Urlaub, recherchiert in der Wikipedia zu dem Ort und der hat kein Bild? Dann ladet einfach eins hoch! Ihr lest einen Nachrichtenartikel und wollt mehr wissen und landet in der Wikipedia und der Artikel hat noch nicht die neusten Nachrichten? Dann baut das einfach ein! Klingt kompliziert, ist es aber meistens gar nicht
Ich hab mal einen toten Quellenlink gefixt indem ich die (vermutlich) selbe PDF an einem anderen Ort fand 😎
Das ist aber auch mein einziger Wikipediabeitrag jemals.
Vielleicht sollte man sich auch mal zusammentun und mit der Kompetenz Nazis im großen Stil im Internet klatschen.
Hab ich versucht, hatte keiner Bock drauf
Schade.
Die Nazis machen das auch nicht umsonst. Ohne Finanziers ist so eine Aktion kaum zu stemmen.
Ich wäre durchaus bereit ein paar Taler für sowas zu investieren, wofür ackere ich sonst wenn ich mir schon keine Immobilie leisten können werde in absehbarer Zeit?
Bislang waren Spenden in Vereine wie Bündnis gegen Rechts oder Omas gegen Rechts investiert. Wenn jetzt aber ein Laden "Nazis im Netz klatschen" daher käme wäre das doch einen weiteren Budgetposten wert!
Wikis sind systemisch ungeeignet für alle umstrittenen Themen (ja, wirklich alle).
Wikis sind eine ausgezeichnete Lösung für ein sehr spezifisches Problem: man will viele objektive Tatsachen über die Welt zusammentragen, also lässt man jeden, der ein paar davon beitragen will, diese hinzufügen, bis am Ende ein Kompendium all dieser Tatsachen entsteht; da man jedermann hat mitarbeiten lassen, kommen relativ schnell relativ viele Tatsachen zusammen, auch relativ obskure, die woanders als in einem Wiki vielleicht niemand hinzugefügt hätte.
Bei allen umstrittenen Themen ist es so, dass es gar nicht zu wenige Leute gibt, die darüber schreiben wollen, sondern eher zu viele. Somit sind Wikis da eine Lösung für ein nicht existentes Problem. Es gibt keinen vernünftigen Grund, dass "die Wahrheit" bei umstrittenen Themen so bestimmt werden sollte, dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt derjenige darüber entscheidet, der den Artikel zuletzt zu bearbeiten geschafft hat.
Gibt es dafür nicht Diskussionen und Moderation um kritische Artikel?
Ja, ich weiß genügend darüber, wie Wikis funktionieren, ich bearbeite Wikis seit mehr als 18 Jahren und meine Meinung basiert teilweise auch auf dieser Erfahrung.
Eventuell ist mein Kommentar sarkastischer rübergekommed, als er gemeint war.
Ich sehe wirklich nicht, wieso die Moderation nicht gegen das "der Letzte bestimmt das Narrativ"-Konzept helfen soll.
Zu einem gewissen Grad tut sie das eh. Also wenn sich jemand unkooperativ verhält, Dinge einfügt oder löscht entgegen dem, was in Diskussionen rausgekommen ist, kann man ihn sperren. (Nur: die Administratoren haben natürlich auch ihre Weltanschauung.)
Der Punkt ist gar nicht das Wichtigste, eigentlich geht es vor allem darum, dass bei Themen wie Politik, nationale Konflikte, Zeitgeschichte sehr viele Leute eine Meinung haben, was in einer Enzyklopädie stehen sollte und was nicht, und es daher gar keinen Mangel an Beitragenden gibt, und ein Beispiel dafür ist der OP: wenn Leute oder mächtige Organisationen schon "hunderte Fake-Accounts" aufmachen, weil sie wollen, dass bei irgendwelchen Themen irgendwas Bestimmtes in der Enzyklopädie stehen sollte, dann ist das Wiki-Prinzip doch eindeutig nicht die richtige Lösung, zu bestimmen, was zu diesen Themen in der Enzyklopädie stehen sollte.
dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt derjenige darüber entscheidet, der den Artikel zuletzt zu bearbeiten geschafft hat.
Du beschreibst als sei Wikipedia ein letzter Bearbeiter gewinnt. Aber Wikipedia ist und tut viel mehr um auch umstrittene oder unliebsame Inhalte zu beschreiben.
- Richtlinien und Anforderungen an Quellen und Quellenangaben
- Richtlinien und Anforderungen an Stil und Inhalt
- Werkzeuge und Abläufe zur Diskussion und Konsensfindung zwischen Bearbeitern, Moderatoren, Administratoren
- Verschiedene Bearbeitbarkeitsstufen
- Moderation
Wenn der Standardmodus bearbeitbar für alle ist gibt es natürlich eine gewisse Trägheit. Aber dass solche Inhalte ungeeignet für Wikis im allgemeinen und Wikipedia im speziellen sind halte ich für völlig falsch. Gerade solche Inhalte sind sehr wertvoll, weil sie kritisches und unliebsames dokumentieren, ggf. gegebene Uneinigkeit dokumentieren.
Damit das ganze Funktioniert braucht es das festgeschriebene Ziel der Zustandsdokumentation und Quellendokumentation. Alles andere kann weggelassen werden. Damit kommt man auf eine nützliche Darstellung, auch wenn es nicht alle gerne so sehen.
Im Kontext dieses Threads bin ich etwas verwirrt ob du weil Rechtsradikale Aktivisten die deutsche Geschichte umschreiben du meinst dann wird das Wiki ungeeignet dafür. Quasi sobald irgendwo irgendwer ernsthaft versucht es entgegen Fakten zu beeinflussen. Die Fakten der deutschen Geschichte hat sich ja nicht geändert. Insbesondere die nachweisbaren Fakten.
Ich hab bewusst geschrieben "geschafft hat", weil: ob jemand es schafft, einen Artikel zu bearbeiten, hängt natürlich davon ab, ob ein Administrator sein Konto (seine IP) gesperrt oder den Artikel geschützt hat. ;)
Ich sage nicht, es sei schlecht, "Kritisches oder Unliebsames zu dokumentieren", nur, dass das Wiki als Konzept manches gut kann und anderes nicht (ich halte mittlerweile OpenStreetMap für die bei weitem größte Erfolgsgeschichte des Wiki-Prinzips). Um zu verstehen, was ich meine, muss man nur auf enwiki WP:ANI oder schlimmer WP:AE oder auf dewiki WP:VM an so ziemlich jedem beliebigen Tag lesen: Selbst ausgewählte Leute mit fundamental gegensätzlichen Ansichten zu umstrittenen Themen schaffen es einfach nicht, kollegial miteinander an Artikeln darüber zu arbeiten und dabei ruhig und unvoreingenommen zu bleiben und nicht nach kurzer Zeit zu wollen, dass der "Gegner" möglichst bald gesperrt wird.