this post was submitted on 23 Jun 2025
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[–] [email protected] 15 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (2 children)

Eine Quote ist aus meiner Sicht nicht so richtig zielführend. Zu dem Zeitpunkt, in der eine solche greift, ist das Arbeiterkind schon in den Brunnen gefallen.

Ich finde es durchaus plausibel, dass die Kinder der Elite für wichtige Ämter tatsächlich überdurchschnittlich qualifiziert ist, da diese eine höhere individuelle Förderung, bessere Bildung, bessere medizinische Versorgung, bessere Vernetzung mit ähnlich qualifizierten Personen usw. genießen konnten.

Wenn wir wollen, dass sich das ändert, müssen wir frühzeitig investieren, vor allem durch ganz viel Geld in Bildung, aber auch drastische Erhöhung des Mindestlohnes, idealerweise ein bedingungsloses Grundeinkommen, Anhebung der Steuern (insbesondere auf Kapitalerträge und Erbschaften) usw.

Und auch grundsätzlich sollten wir nicht daran arbeiten, dass sich die Eliten gleichmäßiger über alle Schichten verteilen, sondern dass der Abstand zwischen eben diesen und dem Durchschnitt verringert wird. Davon, dass ein Ex-Arbeiter-Milliardär bessere Entscheidungen trifft und die eigene Macht besser einsetzt als ein Milliardärsnachkömmlingsmilliardär, bin ich nicht überzeugt.

[–] [email protected] 11 points 1 week ago* (last edited 1 week ago) (1 children)

Der Bildungsstand, vor allem die Akademikerquote, der Bevölkerung in Deutschland steigt seit über einem Jahrzehnt stetig an. Die Ungleichheit wird trotzdem größer, nicht kleiner.

Bildung ist nicht die Lösung für dieses Problem. Das ist der "jeder ist seines Glückes Schmied" Mythos. Die Flut hebt alle Boote an. Die Kinder der Elite werden darum immer einen Abstand nach unten haben.

Und wenn es irgendwann nicht mehr bessere Mathekenntnisse dank Nachhilfe sind, dann das Geigenkonzert für wohltätige Zwecke im Lebenslauf. Irgendeinen Code, mit dem sie sich als Clubmitglieder ausweisen können, finden sie.

Damit will ich nicht sagen, dass nicht in Bildung investiert werden sollte. Aber das reduziert nicht die Ungleichheit und die Vormachtstellung bestehender Eliten und Dynastien.

[–] [email protected] -2 points 1 week ago (1 children)

Der Bildungsstand, vor allem die Akademikerquote, der Bevölkerung in Deutschland steigt seit über einem Jahrzehnt stetig an. Die Ungleichheit wird trotzdem größer, nicht kleiner.

Eine Verschulung des Studiums verhindert die Erlangung der Selbständigkeit, welche die Oberschicht auszeichnet. Die Konkurenz für die Oberschicht wird kleiner, die Profite grösser.

[–] [email protected] 12 points 1 week ago (2 children)

Der Vorteil der Oberschicht ist nicht Selbstständigkeit, sondern Geld und Vernetzung.

Selbstständigkeit (i.S.v. Dinge probieren/wagen) wird vor allem durch Kontakte gefördert, und der Tatsache dass ein Fehlschlag nicht lebenslanger finanzieller Ruin bedeutet.

[–] [email protected] 4 points 6 days ago

Dieses. Als jemand, der aus einer nicht ganz armen Familie kommt, ist die Mentalität von "wenns nich klappt, komm halt wieder nach Hause" so viel entspannender als bei einigen Bekannten, die viel mehr auf finanzielle Sicherheit schauen müssen.

Fairerweise habe ich mir selbst auch beruflich ziemlich schnell einen Fallback geschaffen, wenn es nichts wird hier, dann mach ich halt wieder SAP und Java EE. Besser als Taxifahren, macht halt nur keinen Spaß. Aber trotzdem, den Unterschied in der Mentalität ist absolut da.

[–] [email protected] -2 points 1 week ago (1 children)

Die Oberschicht wird immer Vorteile haben, sonst wäre sie nicht die Oberschicht. Durch GmbHs und Privatinsolvenz hält sich das Risiko für die Unterschicht aber in Grenzen. Im Vergleich zur Oberschicht vieler Länder ist die deutsche Unterschicht sogar bestens abgesichert. Es ist daher hauptsächlich eine Mentalitätsfrage.

Wenn Vernetzung tatsächlich ein Problem ist, dann sollte die Unterschicht damit anfangen.

[–] [email protected] 4 points 6 days ago

Hah. Vernetzung ist eine Fähigkeit, die man lernen muss. Bin selbst extrem scheiße da drin. Und natürlich brauchst du die Gelegenheiten, die richtigen Leute zu treffen. Im Tennisverein networked es sich nun mal besser als bei Murat in der Trinkhalle. Da trifft du vielleicht jemanden, der dein Auto repariert, aber nicht so den zukünftigen CEO oder Professor an der Uni deiner Tochter.

[–] [email protected] -4 points 1 week ago* (last edited 1 week ago)

Wenn wir wollen, dass sich das ändert, müssen wir frühzeitig investieren, vor allem durch ganz viel Geld in Bildung, ...

Es ist eine Kultur- und keine Geldfrage. Die klassischen Bücher sind kostenlos, es gibt sehr günstige Breitensportarten und die Konversation beim gepflegten Dinner geht auch mit Pommes rot weiss.

Es ist das gleiche Spiel wie in den USA, wo Acting White oft geächtet ist. Die unteren Schichten bekommen Vorbilder, die wie Fastfood vom wesentlichen ablenken.

Dabei eiferte die deutsche Oberschicht ja auch nur römischen Idealen nach, ohne deren Zivilisationsgrad zu erreichen.

Interessant ist, dass die unteren Klassen sich nicht besser organisieren und ausbilden, obwohl gerade jetzt das Internet alles bereitstellt.

Downvoters, natürlich gibt es Leute, die einen gutbezahlten Job ohne Anforderung erben. Das ist unfair, hält aber nicht die unteren Schichten zurück. Was denen fehlt sind fähige Führer. Z.B. die SPD hätte nie so ziellos abstürzen dürfen. Dafür muss aber auch jemand das Notwendige lernen. Die Resourcen wären vorhanden. Wer lernt es und denkt für die unteren Schichten, wenn diese sich von der Geisteshaltung, und damit der Person distanzieren?