Ich hatte heute eine Diskussion mit eigentlich linken Freunden in der herauskam, dass Vielen der Klimawandel, Menschen und Menschheit, Tiere und vieles Andere flapsig gesagt egal sind oder nur dann kümmern wenn diese Dinge den eigenen Hedonismus einschränken.
Mir ist dann aufgefallen, dass ich dem Leben, also sozusagen der Evolution, eine Art Grundwert zuteile. Für mich sind die vorherigen Massensterben tatsächlich dramatische und tragische Ereignisse, auch wenn sie für die menschliche Entwicklung notwendig gewesen sein mögen. Auch ist es für mich tragisch, dass das Leben swiw nur noch 500 bis 1300 Mrd. Jahre Zeit zur Entwicklung hat, bis die Erde aus der Habitablen Zone heraustritt.
Jetzt geht es aber Vielen nicht so wie mir und jetzt frage ich mich ob dieser "fehlende Nihilismus" meinerseits eine Art "spirituelle Verklärung" darstellt?
Wie denkt ihr darüber?
Ich würde schon sagen, dass ich dem Leben je nach Lebensform durchaus einen Wert zuweisen. Einer der Motivationen auch den Klimawandel ernst zu nehmen.
Vergangene Massensterben würde ich da jetzt aber nicht unbedingt als tragisch sehen, weil das einfach unglaublich weit weg ist. Eben so das unumgängliche Ende des Lebens in der fernen Zukunft. Das ist für mich einfach zu weit weg, um das groß zu emotionalisieren.
Bei den großen Massensterben der Vergangenheit handelt es sich auch im Gegensatz zu der verbreiteten Idee größtenteils nicht um große Sterbeereignisse in sehr kurzer Zeit auf menschlicher Skala. Massensterben können mach Definition schon bis zu 2 Millionen Jahre dauern. Insofern ist das eigentlich für das menschliche Empfinden auch schon nicht mehr greifbar.
Von daher benötigt man einen guten Zwischenweg, eine "ist mir egal" Haltung verstärkt den immensen Schaden den der Mensch verursacht nur weiter. Es ist aber auch keinem geholfen, wenn man sich von diesem Geschehen runterziehen lässt.
Der Klimawandel als aktuelles Massensterben ist mMn weitaus tragischer weil er, anders als die vergangenen, verhinderbar ist(/war?). Warum es Menschen gibt, die das nicht interessiert und denen das durch Menschen verursachte Massensterben egal ist, kann ich nicht sagen. Anscheinend gibt es Menschen, die entweder ohne jegliche Empathie vor sich hinvegetieren oder sie wissen/verstehen einfach nicht was passiert.
Vor allem ist an unserem aktuellen Massensterben tragisch, dass es viel schneller abläuft als vergangene. Wenn wir hier auf menschlichen Zeitskalen Veränderung und rasantes Aussterben bemerken, dann wird es schwierig für die Evolution da mitzuhalten.
Ich kann mir nur vorstellen, dass das ignorieren/leugnen hier ein Schutzmechanismus ist, dass man für sich und sein Handeln keine Konsequenzen ziehen muss. Pluss halt der gewisse Anteil Empathieloser, denen das einfach wirklich egal ist, solange es ihnen gut geht.
Die Tragik der Massensterben seh auch eher im Vergleich mit heute. Pterodactylus sehen verdammt cool aus, aber Schnabeltiere oder Menschen halt auch.
Mich befremdet halt der Gedanke Massensterben als nicht so wichtig abzutun um damit heutiges Gesellschaftsverhalten zu rechtfertigen. Die Idee dahinter ist ja dass heutiges Leben angeblich überhöht wertgeschätzt würde und die Evolution selbst Schuld sei wenn sie solch vulnerablen Pfade eingegangen ist.
Das ist aber auch eine recht verquere Sicht auf Evolution. Der Mensch begreift ja durchaus, was da gerade passiert und hätte durchaus die Fähigkeiten Schlimmeres zu verhindern oder abzumildern.
Auch mit Blick auf vergangene Ereignisse ist das irgendwie Murks. Schade das der Dodo den vulnerablen Pfad gewählt hat einfach vom Menschen ausrottbar zu sein? Irgendwie schief.
Aber ja, schon schief, wenn man sowas empathielos hinnimmt.