SPIEGEL: Wir haben über die Dublin-Regeln gesprochen und wie es innerhalb der EU weitergehen soll, also über Geflüchtete, die schon in Europa sind. Ein anderes Problem bliebe ungelöst: Wie soll es an den Außengrenzen Europas weitergehen, wer soll überhaupt in die EU einreisen dürfen?
Thym: Ich schlage eine tägliche Höchstgrenze für Asylanträge an den Außengrenzen vor. Zum Zuge kämen in erster Linie Personen, die vorab elektronisch einen Termin vereinbart haben. Zusätzlich könnte man sich im Heimatland oder entlang der Migrationsrouten um eine legale Einreise nach Europa bewerben: als Asylsuchender, als Arbeitskraft, für den Familiennachzug. »Die deutschen und europäischen Gerichte waren in den letzten 30 Jahren sehr großzügig. Einige dieser Urteile muss man überdenken.«
SPIEGEL: Wie soll das praktisch gehen? Thym: Die meisten Flüchtlinge haben ja ein Smartphone. Im Übrigen könnte es Beratungszentren entlang der Reiserouten und im Internet geben. Alle, die keinen Termin für einen Asylantrag erhalten, dürfen nicht einreisen. Sie würden nach einem extrem kurzen Verfahren mit strengen Prüfungsstandards zurückgewiesen, außer wenn eindeutig und unmittelbar Verfolgung droht.
SPIEGEL: Schwer vorstellbar, dass eine solche Höchstgrenze nicht gegen internationales Recht verstößt.
Thym: Für einen Systemwechsel wird uns nur eins übrig bleiben: Wir müssten die Menschenrechte weniger streng handhaben. Notfalls, indem die EU-Verträge und die Europäische Menschenrechtskonvention verändert werden.
Wiederllicher Penner.